DIALOG & TEXT

Ein Wort. Ein Satz.
Ein Kommentar

von Sophie-Charlotte Bombeck

Die KloHäuschen-Biennale schafft eine einzigartige Zusammenkunft. Ein Meilenstein in der Münchener Kulturlandschaft, deren Diversität oft unterschätzt wird! Zu oft bleibt uns wenig Raum für Dialog und Vernetzung, sowohl innerhalb der Szene als auch in der Außenwahrnehmung. Der Wunsch, diesen Zustand zu verändern, ist da. Doch das erforderliche Engagement ist immens und verlangt zusätzliche Unterstützung, was es uns oft erschwert, gemeinsam an einem Strang zu ziehen.

Als Raum kämpfst du täglich für den Erhalt, die notwendigen Zuschüsse und Gelder. Sehen und gesehen werden sind dabei entscheidende Faktoren. Die Kunst an diesen Orten zu präsentieren, ist für die Off-Szene essenziell, um in freien Räumen wachsen und gedeihen zu können. Natürlich muss auch Kultur haushalten und wirtschaften, und es muss sich hier sicherlich auch von „unserer Seite“ einiges ändern. Aber den Kern der Kunst, die Freiheit, gilt es an diesen Orten zu bewahren und vor kommerzieller Verzweckung zu schützen. Es ist so wichtig, Kultur auch als wirtschaftlich wertvolles Gut anzuerkennen. Dabei geht es jedoch vor allem um den immateriellen Wert für die Gesellschaft, die Stadt und die Wirtschaft. Es darf nicht dazu kommen, dass Kunst und Kultur zu einem günstigen Massenprodukt werden.

Ein Raum zu betreiben ist eine ernsthafte Aufgabe. Auch wenn die Orte hauptsächlich durch ehrenamtliche Hilfe bestehen bleiben, sind es doch aufopferungsvolle und leidenschaftliche Kulturschaffende, die dahinterstehen. Diese Räume sind keine Geschäfte, das ist klar. Sie leben von, mit und durch Kultur und brauchen gerade daher jede materielle wie auch finanzielle Unterstützung der Stadt.

Ein großer Erfolg wäre es, wenn die Münchner:innen und die politische Landschaft die bunte Vielfalt unserer Kulturszene erkennen und deren Strahlkraft nach außen stärken würden. Denn diese Vielfalt ist ein kultureller Schatz, der gehoben werden muss, der die Stadt bereichert und weit über ihre Grenzen hinaus erstrahlen kann. Wenn wir es schaffen, kollektiv an einem Strang zu ziehen, kann Großes entstehen. Die Klohäuschen-Biennale ist der erste Schritt in diese verheißungsvolle Richtung.

Das Engagement, die eigenen Räume und das Programm zu erhalten und zu fördern, ist von zentraler Bedeutung. Wir bilden die Basis der städtischen Kulturpyramide. Hier entdecken Künstler:innen ihre Möglichkeiten, sammeln wertvolle Erfahrungen und erhalten eine Bühne für ihre Kunst. Dieser Ort des Off-Kulturgeschehens ist das pulsierende Herz der Kunstszene, und dieses gilt es mit Nachdruck zu schützen und zu bewahren.

Sophie-Charlotte Bombeck arbeitet als freie Kuratorin und Kunsthistorikerin in Augsburg, München und Zürich. Unter anderem leitet sie den Raum „super+Centercourt“ in München.

www.studio-bombeck.com

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