DIALOG & TEXT

15 JAHRE
Das KloHäuschen

von
Dr. Cornelia Oßwald-Hoffmann

Seit 15 Jahren formuliert das „KloHäuschen“ eine multifunktionale Plattform, die Kulturschaffenden aller Sparten zur Verfügung gestellt wird. Diese Plattform kommuniziert sich durch Gruppenbildung und erforscht Präsentation für Präsentation, Performance für Performance, etc. das eigene Terrain. Immer ist das „KloHäuschen“ als räumlicher und inhaltlicher Kontext mit dabei als eine Art Spielpartner, mit dem sich die ausgewählten Künstler:innen, Tänzer:innen, Musiker:innen, Autor:innen etc. auseinandersetzen, um ihre eigenen Werke umzusetzen und nach außen zu kommunizieren.

Das KloHäuschen ist dabei doppelt belegt, denn es ist nicht nur ein Kunstort, um nicht oder noch nicht arrivierter oder bewusst sich einer Arrivierung widersetzender Kunst einen Raum zu bieten, sondern bringt mit sich eine gelebte, erinnerte, inhaltliche Konnotation, die zur Schnittstelle aller mit diesem Raum entwickelten Werke wird.

Dieser kleine, eher unscheinbare, mit einem rüden Charme versehene Ort hat über seine architektonische Historizität und seine körpernahe Benutzung eine fast eigene Wesenheit, einen eigenen Charakter entwickelt. Anfang des 20. Jh.’s als Nutzraum geschaffen, wurde sein Äußeres verbrämt und geschmückt mit einer historistischen Fassade, die seine gesellschaftlich tabuisierte Nutzung versteckte. In den 90er Jahren dieser Funktion beraubt, wurde er überflüssig und stand leer, bis ihn Anja Uhlig als anarchischen Ort für Kunst entdeckte. Anarchisch vor allem deshalb, weil er als Zweckraum, keinem Zweck, keinen Regeln mehr dient und damit einerseits total verloren, andererseits total offen und frei ist.

So bietet das „KloHäuschen“ bis heute eine kleine, sichere, abgeschlossene Behausung für die Entwicklung der eigenen Gedankenwelt. Es ist eine Art umgekehrtes Paradiesgärtchen, einen privaten Ort für seine Gäste um sich auf sich eigene Ideen und Konzepte zu konzentrieren, in eine gültige Form zu übersetzen und mit dem Publikum in intimer Nähe zu teilen.

Die Kunsthistorikerin und Kuratorin Dr. Cornelia Oßwald-Hoffmann kennt das KloHäuschen fast seit seinem Beginn und kuratierte die 1. KloHäuschen Biennale, 2012 – „Biennale for One“.

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